Zollabfertigung als strategisches Instrument
Zunehmend integriert
Optimierung heisst die Antwort auf Margendruck, Währungsnachteile und hohe Fixkosten. Ein bedeutender Kostenfaktor innerhalb der Transportkette ist die Güterverzollung. Sie hat das Potenzial zum strategischen Instrument für Speditionen und Verzollungsagenturen.
Zolldeklarantinnen und -deklaranten sind spezialisierte Fachkräfte. Immer mehr administrative Aufgaben lenken sie von ihrer Kernaufgabe ab. daco systems in Pratteln bei Basel hat mit dem Modul „Verzollungsauftrag“ ihrer Logistiksoftware fastLogistics eine neue Lösung für die integrierte Zollabfertigung entwickelt. Der Deklarant erhält dabei eine vom Zollsystem unabhängige Sicht auf den Verzollungsauftrag und steuert über das Modul mehrere Systeme an. Damit wird es möglich, bei einer Exportabfertigung aus der Schweiz gleichzeitig die deutsche Importverzollung im System Atlas oder die Einfuhr nach Frankreich über Delta in einem Arbeitsschritt zu erledigen. Die Datenerfassung erfolgt für den gesamten Transportablauf einschliesslich Verzollungsprozess einmalig und ortsunabhängig, zum Beispiel in der Auftragszentrale eines Logistikunternehmens.
Praxiserprobt
„Der Effizienzgewinn wird zum Wettbewerbsvorteil“, erklärt Philipp Bittner, Regional Manager von Rhenus Contract Logistics in Basel. Das Modul Verzollungsauftrag von daco systems setzt Rhenus für regelmässige Verkehre zwischen der Schweiz und Deutschland ein. Die verzollungsrelevanten Daten werden über eine Kundenschnittstelle ins System eingelesen, die Positionen konsolidiert, und beispielsweise im Import von EU- in Schweizer-Zolltarifnummern konvertiert. „Bei regelmässigen Verkehren können wir einen Artikelstamm auf Basis des Artikelverzeichnisses erstellen, das uns der Kunde zur Verfügung stellt“, berichtet Bittner. „Anschliessend hinterlegen wir die Tarifnummern im Modul. Dies erspart uns, gerade bei komplexen Verzollungsprozessen, den Aufwand der Warenzuordnung für die Zolldeklaration“.
Nach dem Dateneingang steuert dieder Rhenus-Deklarantin in einem Arbeitsgang die länderspezifischen Systeme zur Zollbehandlung an. In diesem Beispiel ist es Atlas für die deutsche Exportabfertigung und e-dec Import für die Schweizer Einfuhrverzollung. „Der Die Mitarbeiterin hat auf seinem ihrem Schirm den Gesamtblick auf die Verzollungsprozesse“, erklärt Bittner. Er Sie erkennt die Verzollungsstati, kann bei Bedarf intervenieren und gibt die Sendungen zur Abrechnung frei. Folgt in diesem Beispiel über e-dec Import eine Nachbelastung für die Mehrwertsteuer, gleicht das System diese mit den Sendungsdaten ab und übernimmt die Steuerfaktura in die Kundenabrechnung. Somit besteht jederzeit die volle Kostenkontrolle für jede Zolldeklaration.
Die Implementierung des Verzollungsauftrags erfolgte im Rahmen eines Neugeschäfts. „Als positiven Nebeneffekt können wir für unseren Kunden auch Crosstrade-Verkehre zwischen Benelux und Norwegen über das Modul zolltechnisch vorbereiten“, so Bittner. Dabei werden die bestehenden zollrelevanten Daten für die länderspezifischen Systeme aufbereitet, benötigte Dokumente vorbereitet und über Schnittstellen an die Partnerfirmen zur weiteren zolltechnischen Bearbeitung übermittelt.
(ITJ 15-16/2016, S.24)